Die neue Shamma Sandal Ibex im Härtetest

Die neue Shamma Sandal Ibex im Härtetest


Shamma Sandals Härtetest im größten Canyon Deutschlands - Mit der Ibex durch die Wutachschlucht im Schwarzwald

Gastartikel von Birgit-Cathrin Duval

 

Sommerzeit ist Sandalenzeit – Socken und Schuhe haben ausgedient bis die kälteren Tage kommen. Rechtzeitig zum Sommerbeginn konnte ich die neue Shamma Sandale Ibex testen. Die Ibex ist laut Hersteller extra dazu designt, um die extremsten Untergründe zu meistern.

Auf einer Wanderung durch den größten Canyon Deutschlands, die Wutachschlucht, durfte die Ibex zeigen, was sie kann.

Ich bin seit vielen Jahren mit Barfuß-Schuhen unterwegs, im Sommer fast ausschließlich mit Huarache-Sandalen. Vor fünf Jahren testete ich für goFree Concepts die Luna Oso Flaco. Meinen Weg zur Sandalen-Läuferin und den Test der Luna-Sandalen könnt ihr in diesem Beitrag lesen.

Von der Marke Shamma, die 2013 von Josh Stiles in Santa Cruz, Kalifornien, gegründet wurde, hatte ich bereits gehört. „So wie Luna Sandalen, nur besser“ lautete das Fazit eines Freundes, der sich anstelle von Luna nun Shamma Sandalen an die Füße schnallte.

Shamma Ibex Blog

Jetzt halte ich erstmals eine Shamma Sandale in den Händen. Was mir sofort auffällt, als ich die Sandalen aus dem Karton ziehe, ist ein recht starker, gummiartiger Geruch, der vermutlich vom PU (Polyurethan)-Ultragrip-Fußbett stammt. Ist mir bei Sandalen anderer Hersteller noch nicht so vorgekommen. Nach Rücksprache mit Christian sollte sich der Geruch in relativ kurzer Zeit legen. Die Sandalen werden von Hand hergestellt und gleich verpackt, ohne lange irgendwo zu lagern. 

Die in den USA in einem Familienunternehmen hergestellte Sandale Shamma Ibex ist mit einer Zegama Megagrip Sohle von Vibram ausgestattet. Laut Vibram ist die Hochleistungs-Verbundsohle aus Gummi extrem strapazierfähig und bietet auf trockenem sowohl aus nassem Terrain unvergleichliche Grip-Eigenschaften.

Shamma Ibex

Der größte Unterschied zu Luna Sandalen besteht im Schnürsystem: Während der Fußriemen der Luna Sandals nur mit Schnalle fixiert wird, kommen bei der Shamma Sandale zur Schnalle zusätzlich zwei Klettverschlüsse hinzu: Ein Klettverschluss fixiert die Ferse, der andere hält die Schnalle in der eingestellten Position. Seitlich ist das Schnürsystem mit so genannten Outsole Posts fixiert – ähnlich wie bei den neueren Modellen der Luna Sandalen, die Wings genannt werden. Es gibt also drei Möglichkeiten, die Sandale auf den Fuß einzustellen.

Zugegeben: Ich bin kein Fan von Klettverschlüssen. Ehrlich gesagt, ich kann das Geräusch beim Öffnen des Kletts überhaupt nicht ausstehen. Doch es gibt auch Gutes zu berichten: Dank Sohlen-Ausdruck und Beratung von Christian von goFree Concepts habe ich auf Anhieb die passende Größe für meine Füße gefunden.

Die Vibram Zegama-Sohle ist trotz ihrer 13 mm extrem flexibel. Die Seitenriemen (Shamma bezeichnet es als Outsole Post) sind aus Ultrasuede der japanischen Firma Toray gefertigt, die Nylonriemen made in USA und genügen militärischen Anforderungen.

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Shamma Elite Minimalist Footwear kommt auch im Design sehr minimalistisch daher. Auf der Ibex sind keine Logos vernäht. Lediglich auf der Schnalle und auf dem Fersenband ist der Shamma Schriftzug eingraviert, aber so unauffällig, dass es überhaupt nicht ins Auge fällt.

Alles Einstellungssache

Was habe ich bei den Luna Sandalen geflucht! Irgendwo rutschte immer was oder schrammte auf der Haut. Wie oft habe ich die Schnüre nachjustiert, scharfe Kanten mit dem Feuerzeug abgeflammt und zeitweise sogar Pflaster getragen. Ja, es ist eine Hass-Liebe mit den Luna-Sandalen. Am ärgerlichsten war, dass mir bei der Luna Oso Flaco und Luna Leadville stets der Fersenriemen runtergerutscht ist und das beim ganz normalen Gehen.

Und die Shamma? Schmeichelt meinen Fuß. Ja, ehrlich! Trotz Klett-Verschlüssen. Ich muss zugeben, das Schnürsystem sitzt. Einfach und gut. Hat man erst mal kapiert, wie die Einstellungen justiert werden, ist das kein Hexenwerk. Ansonsten erklärt es Josh in diesem Video. Und wer gerne mehr über die Philosophie des Elite Lacing System erfahren möchte, kann sich dieses halbstündige Video ansehen, in dem Josh alles ausführlich erläutert. Ich kann es bestätigen: Das Schnürsystem ist meisterhaft entwickelt und feinjustiert. Das Fersenband bleibt bei meinem Fuß dort, wo es hingehört: nämlich auf der Ferse.

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In der Schlucht der wütenden Ach

„Die Shamma eigent sich hervorragend für schlammige Böden, nasse Oberflächen und steile Anstiege. Eine der besten Sandalen für Wanderungen mit dem bisher aggressivsten Profil“, heißt es über die Ibex auf der Webseite.

Die Wutachschlucht im Südschwarzwald, auch bekannt als Deutschlands größter Canyon, kenne ich nur schlammig. Nass ist es auch und steile Anstiege gibt’s ebenfalls. Genau das richtige Terrain, um die Ibex zu testen. Es stand eine Begehung der Schlucht mit dem Wutachranger bevor, wofür „festes Schuhwerk“ vorgeschrieben war. Natürlich starrten alle auf meine Füße, als ich mit Sandalen daherkam. Doch ich konnte mit gutem Gewissen mit der Ibex auftreten. Die Riemen fixieren die Sandale fest am Fuß, außerdem verwies ich auf das Profil meiner Vibram Sohle. Meinerseits war die Vorschrift nach festem Schuhwerk erfüllt und es konnte losgehen.

Achtsam wandern mit der Ibex

Wandern und Draußensein hat für mich viel mit Sinneswahrnehmung zu tun. Und das gelingt mir am besten, wenn ich Sandalen trage. Unsere Füße sind Meister der Sinneswahrnehmung. Sie verbinden uns mit der Erde und tragen uns durchs Leben. Sie halten uns aufrecht, geben unserem Körper Balance und Stabilität. Sie sind eines der elementarsten Körperteile, dabei auch recht empfindlich, denn der Fuß ist mit rund 75.000 Nervenenden, 28 Knochen und 33 Gelenken durchzogen.   

Auf einem Wanderweg geht es zunächst zum Dietenfurt-Wasserfall. Trotz ihrer Sohlendicke von 13 mm ist die Shamma Ibex sehr elastisch und biegsam. Im Vergleich ist die Luna Oso Flaco ein echtes Brett.

Beim Dietenfurt-Wasserfall lasse ich mir die kühlen Tropfen auf die Füße fallen und tauche ins Wasser. Im trockenen Zustand kleben die Ibex am Fuß, bei nasser Sohle ist der Halt nicht mehr ganz so bombenfest, aber noch immer sehr gut. Füße und Sohle sind schnell wieder trocken und weiter geht’s.

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Leider ist die Wutachschlucht trotz ausgiebiger Regenfälle nicht ganz so schlammig wie erhofft. Trotzdem finde ich einige Schlammlöcher und muss feststellen, dass die Zegama-Sohle ohne Wenn und Aber ihren Dienst absolviert. Ich muss nur einmal ein wenig die Riemen justieren und ein wenig enger schnallen, damit Fuß und Sandale wieder eine Einheit bilden. Wir wandern über umgestürzte Bäume (wir hatten vorige Woche einen starken Gewittersturm, der seine Spuren hinterlassen hat), über Brücken und Stege, laufen in der Schlucht über Pfade, wurzeliges Terrain und steigen später auf felsigen Pfaden aus der Schlucht heraus.

Egal auf welchem Untergrund, die Shamma Ibex hält sich prima. Und das ohne zusätzlichen Power Strap, mit der die Sandale für zusätzlichen Halt ums Sprunggelenk fixiert wird. Auch das wäre mit der Luna Oso Flaco so nicht möglich gewesen. Da ging nix ohne die Straps ums Fußgelenk.

Die Ibex erlaubt noch immer ein Barfußgefühl, die Sohle erweist sich als bissig auf dem Untergrund und selbstreinigend, denn nach kurzer Zeit ist der Schmodder, Dreck, Steinchen etc. fast vollständig von selbst aus der Sohle getreten.

Das von Josh Stiles entwickelte Schnürsystem ist genial. Der Outsole Post, der den Fersenriemen etwas höher an der Ferse ansetzt, hält ihn genau dort – und da bleibt er auch. Es gibt nichts, was rutscht, was massive Nachjustierung erfordert und die Sohle trägt mich sicher durch die unterschiedlichsten Untergründe in der Schlucht, wobei der Fuß regelrecht auf dem Ultragrip-Fußbett haftet.

Die Riemen, die ich anfangs als recht dünn empfand und ich etwas skeptisch war, ob sie die Belastungen aushalten, sind super bequem. Nichts scheuert, auch die Schnalle ist nicht zu spüren.

 

Mein Fazit

Die Shamma Ibex hat den ersten Härtetest bestanden und ich bin echt beeindruckt. Bequemer, sicherer Sitz am Fuß, die Sohle hat einen mega guten Grip auf den Untergründen und selbst nach einigen Stunden gibt es keinerlei Druck- oder Scheuerstellen. Die Füße sind dank der guten Belüftung fit und munter.

Trotz Klettverschluss, den ich nicht mag und dem strengen Geruch wird die Ibex meine neue Wandersandale für den Sommer. Wie sie sich beim Trailrunning schlägt, werde ich noch austesten.

Als Alltagssandale wird sie aufgrund der dicken Sohle nicht in Frage kommen. Deshalb liebäugle bereits mit anderen Modellen, die meine Luna-Sandalen ersetzen. Denn Shamma Sandals gibt es auch mit Lederfußbett. Für den Alltag wäre die Shamma Warriors Maximus eine prima Sandale.

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Birgit-Cathrin Duval ist freie Journalistin, Fotografin, Autorin und Gästeführerin im Naturpark Südschwarzwald. Über ihre Reisen und Erfahrungen schreibt sie auf takkiwrites.com

Die Shamma Ibex wurden mir für den Testbericht kostenlos von goFree Concepts zur Verfügung gestellt. Für den Testbericht habe ich kein Honorar erhalten, noch wurde meine Meinung durch goFree Concepts oder Shamma Sandals beeinflusst.